Neu ins Leben verlieben

Selbstbewusst und lebensfroh die zweite Lebenshälfte genießen

In der zweiten Lebenshälfte geht es immer weiter nach unten… Das stimmt allerdings nur, wenn man es zulässt. Dieser Lebensabschnitt kann auch zu einem Umbruch und Neubeginn werden. Es kommt immer auf die innere Einstellung an und was man daraus macht. Manche Situationen kann man nicht ändern, aber man kann sich aussuchen, wie man damit umgeht.

Bei dem Vortrag der Resilienz-Trainerin und Diplom Sozialpädagogin Michaela Blattnig beim Schierlinger Frauenkreis gab diese den anwesenden Frauen viele Impulse zur Gestaltung der zweiten Lebenshälfte. Zuerst ging sie aber auf die erste Lebenshälfte ein. In dieser ist man als Baby der Nabel der Welt, lernt als Kind, dass man sich anpassen muss und kämpft in der Pubertät um Einzigartigkeit. Es folgen noch Schulabschluss, Berufsentscheidung, Partnersuche, Karriere, Familie und Kinder.

Wenn die Kinder dann aus dem Haus sind, können wir unser Leben so gestalten, wie wir möchten. „Wir haben viele Erfahrungen gesammelt, kennen Konsequenzen aus bestimmten Handlungen und brauchen nicht mehr Jedermanns Liebling zu sein. Wir können jetzt die eigenen Interessen und Fähigkeiten weiterentwickeln“, sagte Blattnig. Man solle schöne Erinnerungen und Träume zurückholen und sich überlegen, was man jetzt vielleicht verwirklichen könnte. Was hat man vielleicht mal geplant und dann kam das Leben dazwischen?

„Sorgt euch nicht unnötig. Zukunftsängste bereiten uns nicht auf Enttäuschungen vor, sondern schmälern unsere aktuelle Lebenskraft. Und die meisten Befürchtungen entpuppen sich eh als Hirngespinste. Fragt euch lieber: „Was wenn es gut wird?“ empfahl die Referentin. Man solle keinesfalls mit einer To-do-Liste im Kopf ins Bett gehen, sondern an drei Dinge denken, für die man dankbar ist. Außerdem solle man sich eine Schatzkiste anlegen mit schönen Erinnerungen, zum Beispiel Briefe, Bildchen, kleine Gegenstände, selbstgeschriebene Zettel. Diese könne man dann an schlechten Tagen anschauen.

Ausgehend von fünf Dingen, die laut einer Studie Sterbende am meisten bereuen, fragte Michaela Blattnig: „Was ist Ihnen wichtig? Was haben Sie gemeistert? Worauf sind Sie stolz? Ja, Sie dürfen auf sich selber stolz sein.“ In der zweiten Lebenshälfte müsse man nicht mehr alles perfekt für andere machen, sondern nur so, wie es gut für sich selber ist. Man könne auch Aufgaben abgeben und dadurch mehr Zeit für die eigenen Interessen gewinnen. „Lasst Dinge oder Menschen los, die euch nicht gut tun. Habt Vertrauen, genießt die Augenblicke und sagt danke: Zu anderen, zu euch selber und zu Gott. Liebt euer Leben und macht das, was euch gut tut. Viel Spaß beim Verlieben!“

Text und Fotos: Roswitha Geiger / Laber-Zeitung (https://www.idowa.de)